Studium und Promotion

Studium und Promotion

Studium

Otto Lummer wählte ab 1880 die Universität in Berlin zum Studienort, für ein Semester machte er einen kurzen Abstecher an die Tübinger Universität. In Berlin hörte er in der Physik Vorlesungen bei Hermann von Helmholtz (1821-1894) und Gustav Kirchhoff (1824-1887). Helmholtz, scherzhaft auch “Reichskanzler der Physik” genannt, war als Universalgelehrter einer der vielseitigsten Naturwissenschaftler seiner Zeit. Er sollte als Lummers väterlicher Freunde dessen weiteres Leben entscheidend prägen.

Immatrikulation im Jahr 1880 an der philosophischen Fakultät der Universität Berlin

 

Promotion

Im Jahre 1884 legte Lummer seine Dissertation unter dem Titel “Über eine neue Interferenzerscheinung an planparallelen Glasplatten…” vor, wobei er nach dem Urteil von Helmholtz als Doktorvater, in dieser “ungewöhnlich guten Arbeit große Sicherheit und Selbstständigkeit im wissenschaftlichen Denken, große Aufmerksamkeit im Beobachten und Geschick im Experimentieren” bewies. Die Interferenzerscheinung. auf welche Lummer unvermutet stieß, wurde zunächst von Helmholtz nicht geglaubt, da er sie wegen seiner Kurzsichtigkeit nicht erkennen konnte. Als sich der Doktorand trotz aller Verehrung für den Meister nicht erschüttern ließ und auch noch eine theoretische Erklärung für das Phänomen fand, war Helmholtz überzeugt von dessen Realität. Danach war Lummers Stellung am Physikalischen Institut wesentlich gefestigt; Helmholtz bot ihm 1884 dort eine Assistentenstelle an.

Titelseite der Doktorarbeit von Lummer
Die Thesen der Dissertation weisen bereits auf einen originellen Denker hin. These III zeigt noch die Verhaftung damaliger Wissenschaftler an der sog. Äthertheorie. Der Äther ist eine hypothetische Substanz, die im ausgehenden 17. Jahrhundert als Medium für die Ausbreitung von Licht postuliert wurde. Später wurde das Konzept aus der Optik auch auf Elektrodynamik und Gravitation übertragen, vor allem um auf Fernwirkung basierende Annahmen zu vermeiden.